FilmReview zu FORCE OF NATURE

Meine bescheidene Meinung:

Wie die meisten von euch lieben Lesern mittlerweile wissen dürften, bin ich ein bekennender B-Movie-Gucker, vor allem im Horror- und Action-Bereich. Dennoch muss auch ein Film in diesen Gefilden ein gewisses Maß an Qualität oder Kreativität vorweisen können, um ihn für mich interessant zu machen und damit er nachhaltig in meinen Gehirnwindungen abgespeichert wird. Wenn ein Mel Gibson (MAD MAX) mit Knarre in der Hand dabei eine Rolle spielt, kannst du dir aber sicher sein, dass ich mir den Film geben werde. Das ist nun auch bei FORCE OF NATURE geschehen und in den folgenden Zeilen erzähle ich euch, ob mir der Film gefallen hat oder nicht.  

Der heruntergekommene Cop Cardillo (Emile Hirsch) hat die Schnauze voll von seinem Leben und will es sich fast täglich nehmen. Doch der Mut, den Abzug tatsächlich zu drücken, verlässt ihn immer wieder. Früher war er ein aufstrebender Detective, bis ein Routineeinsatz gründlich schief ging und er von da an ein jämmerliches Dasein als Aufseher bei der Polizei fristet. Als ihm sein Vorgesetzter eine neue Kollegin zuweist und ihm auch noch einen Evakuierungs-Auftrag erteilt, ist für Cardillo der Tag gelaufen. Widerwillig und mitten in einem gewaltigen Hurrican macht er sich zusammen mit seiner neuen Kollegin auf, um die verbliebenen Bewohner eines heruntergekommenen Apartmentkomplexes zu evakuieren. Doch das bedrohliche Unwetter ist bald nicht mehr ihr größtes Problem. Durch Zufall geraten sie dabei in die Schusslinie einer brutalen Diebesbande, die in einer Wohnung nach Kunstschätzen im Wert von 55 Millionen Dollar sucht. Wer ihnen in die Quere kommt, wird liquidiert. Doch die Gangster haben die Rechnung ohne Cardillo und den Ex-Cop Ray (Mel Gibson) gemacht. Ray hat auf seine alten Tage noch immer viel drauf und seine Tochter ist Ärztin, die Wunden nähen kann – also alles vorhanden, was man für einen Krieg braucht. Cardillo, Ray und seine Tochter sagen den Verbrechern den Kampf an und ein tödliches Katz-und-Maus-Spiel beginnt…

FORCE OF NATURE suggeriert gleich in den ersten 15 Minuten einen leicht konsumierbaren Stoff mit vorhersehbarer Handlung und altbekannten Figurenzeichnungen. Dazu wird dann ein Unwetter gemischt, welches aber nur am Rande eine wichtige Rolle spielt. Den Actioner garnieren und aufpeppen soll dann der alte Haudegen Gibson, dem man aber eine zu unspektakuläre Figur auf sein altes Haupt geschrieben hat. Ich meine, Mad Mel ist immer gut, aber diese Figur hätte es wirklich nicht gebraucht und dient wohl eher dazu, Käufer zu generieren. So weit, so Durchschnitt. Der ambitionierte Regisseur Michael Polish (ASTRONAUT FARMER) weiß zwar, wie man Schauspieler in Szene setzt und eine Story sympathisch voranschreitend inszeniert, vergisst dabei aber das Wichtigste in seinem Actionthriller: Thrill /Spannung oder gut eingesetzte Action-Momente. Diese vernachlässigt Polish komplett und setzt dabei nur auf sein Setting sowie auf die Geheimnisse, die hinter den Wohnungstüren schlummern. Das könnte durchaus Spaß machen, tut es aber irgendwie nicht. Denn diese „Geheimnisse“ werden ganz plump und unspektakulär aufgelöst und stoisch abgearbeitet. In jedem Raum befindet sich etwas, das unsere Helden benutzen können, um die Angreifer in Schach zu halten oder um sich damit selbst zu verarzten. Kann man so machen, muss man aber nicht. Wirkt eben zu vorhersehbar und somit wird es seinen Helden viel zu einfach gemacht, die eigentlich bedrohliche Situation zu überstehen.

Viel zu einfach macht es sich auch der Regisseur. 

Ich meine, wenn man schon keine richtige Action im Film hat, in der es kracht und scheppert, dann sollte zumindest auf Schnelligkeit oder Spannung gesetzt werden, oder wenigstens auf interessante Figuren. Doch dies lässt Polish außen vor und spult nur einen weiteren klischeebeladenen Actioner herunter, in dem klischeebeladene Figuren klischeebeladene Handlungen vollziehen. Noch dazu wirken manche Szenen arg unvollständig und die Kamera ist vielfach zu hektisch. Dank den gut aufgelegten Darstellern und vielen bekannten Gesichtern kann sich der Streifen dennoch in die Mittelmäßigkeit retten und schrammt somit nur um Haaresbreite an einer Vollkatastrophe vorbei. Emile Hirsch (INTO THE WILD) kann als gebrochener Cop überzeugen, wenn auch das Drehbuch keinen wirklichen Tiefgang seiner Figur zulässt. Der Charakter von Mel Gibson ist zwar nicht einmal zweitrangig, aber seine Performance ist ziemlich cool, so als wäre Riggs alt geworden, aber seine Bissigkeit ist noch vorhanden. David Zayas (DEXTER) hat sichtlich Spaß daran, den Bösen zu spielen, ist aber wie die anderen Figuren auch viel zu statisch und klischeehaft. So ergeht es allen Schauspielern, die bei diesem B-Movie mitwirken. Sie geben sich alle sichtlich Mühe, doch ihre Figuren bleiben nur x-beliebig. Das groß angeteaserte Unwetter am Anfang des Filmes spielt dabei eine erschreckend geringe bis gar keine Rolle. Das ist insofern ärgerlich, weil andere Filme schon bewiesen haben, dass die Kraft der Natur ein spektakuläres Setting darstellen kann und spannende Gefahren erzeugt. Wie z.B. in dem kurzweiligen Rob-Cohen-Vehikel THE HURRICANE HEIST oder in Mikael Salomons Paradebeispiel HARD RAIN. Doch von diesen beiden Vertretern ist FORCE OF NATURE  meilenweit entfernt. Schade!