FilmReview zu GHOSTS OF WAR

Der zweite Weltkrieg brachte viele unaussprechliche Schrecken mit sich. Fünf US-Soldaten müssen sich jedoch einem ganz anderen Schrecken stellen, der ein belagertes französisches Chateau heimsucht. Nach 16 Jahren kehrt BUTTERFLY EFFECT-Mastermind Eric Bress mit dem Weltkriegs-Geisterfilm GHOSTS OF WAR zurück. Ob der euch wohlige Gänsehautmomente beschert, erfahrt Ihr in meinem Review.

Der zweite Weltkrieg neigt sich dem Ende zu: US-Befehlshaber Chris Goodson (Brenton Thwaites) ist mit vier Kameraden auf dem Weg zu einem alten französischen Landsitz, der als US-Basis im Kampf gegen die Nazis dient. Anfangs begeistert von der üppigen Verpflegung und weichen Betten, stellt sich bald Ernüchterung bei den Soldaten ein: Irgendetwas anderes schleicht nachts durch die Gemäuer und sucht Goodson und die anderen mit schrecklichen Albträumen heim. Doch als der Trupp auf das vermeintliche Geheimnis des Spuks stößt, öffnet sich eine neue Dimension des Schreckens…

Es gibt unzählige Filme über die Geschehnisse des zweiten Weltkrieges, vom Arthouse-Kammerspiel bis zum Mainstream-Effektspektakel. Regisseur Eric Bress hat sich einen Namen durch Mitwirken beim Mystery-Underdog BUTTERFLY EFFECT (2004) mit Ashton Kutcher als auch den Drehbüchern für die FINAL DESTINATION-Reihe gemacht. Nun wagt sich der US-Amerikaner mit GHOST OF WAR an ein neues Horrorprojekt, was Licht und Schatten mit sich bringt. Bress wirft den Zuschauer mitten ins Geschehen und zeigt den gnadenlosen Alltag der fünf jungen Amerikaner in all seiner Härte. Kompromisslos schießen sie einen Nazi-Trupp mitsamt Jeep über den Haufen und liefern sich anschließend spöttische Wort- und Faustkämpfe mit dem letzten Überlebenden. Aber sobald das nächtliche Notlager im Wald bezogen wird, kommen auch die zwischenmenschlichen Probleme der übermüdeten Soldaten im Schein des Lagerfeuers zum Vorschein. GHOSTS OF WAR beginnt zwar wie ein klassisches Kriegsdrama, wechselt jedoch die Grundstimmung zeitgleich mit der Szenerie: Mit dem überstürzten Schichtwechsel im französischen Landschloss, dass das US-Militär als Stützpunkt von den Nazis erobert hat, beginnt offensichtlich die Geisterhaus-Rundfahrt. 

Ob knarzende Dielen, Klopfgeräusche aus dem Kamin oder Albträume von herumschleichenden Schatten: Bress bedient sich hier bei jedem Spukschloss-Klischee, was in der schieren Masse nur bedingt Schauerstimmung erzeugt. Ein großes Manko ist hierbei generell der Spannungsaufbau: Anstatt den Zuschauer an der Hand zu nehmen und stufenweise mit jedem Tag-/Nachtwechsel gruselige Atmosphäre aufzubauen, bricht Bress ihm mit einem Vorschlaghammer die Kniescheiben und schubst ihn die Kellertreppe hinunter. Viel zu schnell konfrontiert GHOSTS OF WAR sein Publikum mit den namensgebenden Geistern und verballert so innerhalb der ersten 45 Minuten seine komplette Munition. Das Setting ist anschaulich im Stil der Vorkriegszeit hergerichtet und liefert einige schöne Schauwerte, was jedoch durch den überproportionalen Gebrauch von schlechten CGI-Effekten schnell zerstört wird. Selbst die Jump-Scares wirken durch ihre Vorhersehbarkeit und musikalisch-schnitttechnisch mittelmäßige Umsetzung nur selten überraschend, geschweige denn erschreckend. Punkten kann der Geisterfilm jedoch mit einigen Gewaltspitzen, weggesprengte Gliedmaßen und literweise Kunstblut inklusive. 

Die verheerendste Schwäche von GHOSTS OF WAR ist jedoch das Drehbuch. Bress´ Geschichte baut auf einem grundlegenden Twist auf, der zwar durchaus spannend gedacht, aber schlecht umgesetzt wurde. Und spätestens mit der Auflösung 20 Minuten vor Schluss ziehen sich die weiteren Konsequenzen wie alter Kaugummi und münden in einer der schlechtesten CGI-Explosionen mit herumfliegenden Soldaten, die ich jemals gesehen habe. Mit Brenton Thwaites (PIRATES OF THE CARIBBEAN 5; TITANS), Alan Ritchson (TITANS) oder Theo Rossi (SONS OF ANARCHY) hat der Horrorstreifen einiges an talentiertem Schauspielnachwuchs zu bieten, der jedoch zu wenig Gelegenheit bekommt, sich zu beweisen. Auch Kurzauftritte von Altstars wie Billy Zane (TITANIC, DAS PHANTOM) oder Shaun Toub (IRON MAN) können das Kind hier nicht mehr aus dem Brunnen ziehen.