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FilmReview zu FATMAN

Steffen Buchmann • Dez. 07, 2020

Heimkinostart / On Demand: 04. Dezember 2020
Heimkinostart / Blu-ray, DVD: 26. Februar 2021

THE FAT MAN GOT HIS EYE ON YOU KIDS!

Alle Jahre wieder laufen pünktlich mit dem ersten Frost nicht nur die Autoscheiben, sondern auch ein ganzer Stoß frischer Festtagsfilme an. Neben Erste-Blick-Liebeleien und dramatischen Familienschicksalen ist DAS beliebteste Motiv für die werberelevanten Gruppen immer noch der gute, alte Mann mit rotem Mantel und buschigem Bart – Santa Claus. Vom liebenswert-magischen Kinderversteher aus der 34. Straße bis zum zynischen Ganoven-Nikolaus mit jugendgefährdendem Schimpfwortrepertoir zogen sich schon zahlreiche Schauspieler die braunen Schnallenstiefel an. In FATMAN mimt Mel Gibson den Holly Jolly Santa Claus, der kurz vor dem wirtschaftlichen Bankrott steht – und zudem noch von einem weihnachtshassenden Kopfgeldjäger gesucht wird. Ob das dem Zuschauer wohlige Festtagsgefühle oder bloß Magenverstimmungen beschert, erfahrt Ihr in meinem Review.


Chris Cringle ist der Weihnachtsmann (Mel Gibson) und lebt mit seiner Frau Ruth (Marianne Jean-Baptiste) im kanadischen Provinznest North Peak. Auf seiner Ranch betreibt er den traditionsreichen „Santa´s Workshop“, in dem seine treuen Elfen Spielsachen für brave Kinder herstellen. Doch die Geschäfte laufen schlecht: Immer mehr Kinder landen auf der Naughty-Liste und bekommen Kohle statt Spielzeug geschenkt. Die stagnierenden Produktionszahlen drohen seinen letzten Vertrag mit den USA zu kippen und stellt die Cringles vor existenzielle Probleme. Hinzu kommt jedoch noch ein viel größeres Problem: Der erfolgsverwöhnte Billy (Chance Hurstfield) bekam ein Stück Kohle zu Weihnachten und will nun Rache an Santa. Dafür engagiert er den gnadenlosen Auftragskiller „Skinny Man“ (Walton Goggins), der diesen besonderen Job umgehend annimmt – denn er hat noch eine Rechnung mit Santa offen…

„Ich wünsche mir in diesem Jahr mal Weihnacht´, wie es früher war.“ Der Anfang von Jutta Gorniks Gedicht spiegelt eine neuzeitliche Sehnsucht wider, die Sehnsucht nach warmer Menschlichkeit mit Herz und Sinn anstatt unterkühltem Massenmaterialismus im Cyberstress. Chris Cringle spürt auch diese Sehnsucht – nur weniger romantisiert, dafür knallhart ökonomisch. Denn auch der Weihnachtsmann hat Rechnungen und Gehälter zu zahlen. Da bleibt nicht viel Platz für Besinnlichkeit, was man ihm auch deutlich anmerkt: Dunkle Augenringe, knurriger Pessimismus und ein Stammplatz am Tresen der örtlichen Kneipe gehören für Chris zum Alltag. Nur alte Akten mit Fotos glücklicher Kinder, mehrseitige Auftragslisten vergangener Jahrzehnte und die liebevolle Art seiner Frau Ruth erinnern ihn an bessere Tage. Mit FATMAN widmen sich Ian und Eshom Nelms einer neuen, raubeinigen Facette des Weihnachtsmann-Mythos und liefern mit Mel „Mad Max“ Gibson die Idealbesetzung. Die Rolle des enttäuschten Idealisten verkörpert Gibson mit jedem Blick aus seinen stahlblauen Augen, den eine Mischung aus aggressiver Resignation und Billigfusel verschwimmen lässt. Hinzu kommt seine körperliche Präsenz, die er beim Verdreschen des Sandsacks während seines täglichen Workouts eindrucksvoll demonstriert. Und zudem schaffen es die Gebrüder Nelms in unscheinbaren Szenen, dem kratzbürstigen Flanellhemdträger etwas von seiner sagenumwobenen Güte zu entlocken. Einen großen Anteil hieran hat vor allem Marianne Jean-Baptiste, die den Geist der Weihnacht mit warmen Worten und backfrischen Plätzchen fühlbar transportiert. 

Wer jetzt fälschlicherweise den Eindruck bekommt, FATMAN sei ein klassischer Weihnachtsfilm mit moralischem Kern, den muss ich enttäuschen. Viel mehr ist er ein Western, dessen Handlungsaufbau sich auf den finalen Showdown zuspitzt. Und für diesen Showdown braucht man auch einen Bösewicht. Den liefert uns Walton Goggins mit absolut zynischer Inbrunst. Dem verbitterten Attentäter wurde als Kind sein Herzenswunsch vom Weihnachtsmann verwehrt, nämlich ein paar neue Eltern. Stattdessen bekam er nur ein Spielzeug-Polizeiauto geschenkt. So entwickelte er eine Verbissenheit gegenüber allem, was mit Weihnachten zu tun hat – beleuchteter Sammelvitrine mit ersteigertem Weihnachtsspielzeug inklusive. Knallhart und ohne Gnade erledigt er seine Jobs. So dauert es nicht lange, bis der vermögende und übertrieben ehrgeizige Junge Billy ihn engagiert – um niemand geringeren umzulegen als den Weihnachtsmann selbst. Der Grund: Ein Stück Kohle zum letzten Weihnachtsfest. Somit ist der Grundstein der Handlung gelegt.

In den ersten 60 Minuten wird bewusst übertrieben die Konfrontation von Santa und dem Attentäter vorbereitet. Hierbei offenbart das Drehbuch des Regie-Gespanns zwar simple, jedoch effektive Einfälle, um die Spannung stetig voranzutreiben und in einem potenziellen Actiongewitter zu enden. Eine tiefgängige Charakterentwicklung darf man hier nicht erwarten, denn sie erfolgt auch nicht. Ein großes Problem von FATMAN offenbart sich jedoch im Showdown selbst. Dahin sind all die Vorstellungen über eine actiongeladene Schießerei im verschneiten Norden zwischen Rentierstall und Spielzeugfabrik. Auch ein Einsatz von Santas Bärenkräften wird nur angedeutet, erreicht jedoch nie die Wucht eines zerbröselnden Sandsacks. Ob den Autoren keine Superlative mehr einfielen oder schlichtweg die Tinte ausging, bleibt hierbei offen. Die Action ist jedoch solide inszeniert und weiß zu unterhalten, insbesondere Fans von Kunstblut im Schnee kommen hier auf ihre Kosten. Subtil geäußerte Kritik an der Globalisierung, der Verrohung der Jugend oder der überdimensionierten Vermarktung von Weihnachten wird leider nur angerissen, jedoch nie soweit ausformuliert, als dass sie wirklich im Gedächtnis bleibt. So erfolgt die Umfirmierung von „Santa´s Workshop“ auf die Herstellung von Kampfjetarmaturen für das US-Militär sehr abrupt und wird zu schnell und ohne merkliche Gegenwehr mit dem unermesslichen Treuegefühl der Elfen abgefrühstückt. Das Militär in FATMAN wirkt absolut handzahm, weshalb es mehr als verwundert, dass Goggins beim Infiltrieren des Workshops einfach mal sämtliche stationierten Soldaten im Alleingang ausschaltet. Wiedergutmachung leistet jedoch das Filmende, das dem Zuschauer einen der denkwürdigsten Monologe der Weihnachtsfilmgeschichte liefert.

FAZIT

FATMAN is coming to town – und er hat seine Boxhandschuhe mitgebracht. Die Gebrüder Nelms inszenieren einen unterhaltsamen Action-Thriller und demontieren den klassischen Weihnachtsmann-Mythos mit brachialer Gewalt. Mel Gibson erweist sich als Idealbesetzung für den knurrig-liebenswerten Kaminrutscher, dessen Leinwandpräsenz zu fesseln weiß. Walton Goggins liefert einen ebenbürtigen Gegenspieler, der mit einer Mischung aus kompromisslosem Knochenbrechen und liebevoller Hingabe für seinen Hamster gekonnt schizophren spielt. Die Handlung ist im Stil eines klassischen Western aufgezogen, dem jedoch ausgerechnet beim Showdown die Puste ausgeht. Auch werden kritische Aspekte an der Kommerzialisierung der Festtage zu subtil und zu dünn eingestreut. Wer bisher noch nicht in Weihnachtsstimmung ist, wird es auch nach diesem Film nicht sein. Wer aber einfach mal wieder Lust auf einen Badass-Santa á la Billy Bob Thornton hat, dem lege ich FATMAN ans Herz. 

 Bilder: © splendid film 

von Thomas P. Groh 27 Nov., 2022
Der Start einer neuen (Comic) PUNISHER-Reihe birgt so einige Abgründe, Überraschungen und neue Verbündete, seid gespannt, es lohnt sich...
von Thomas P. Groh 27 Nov., 2022
Dies ist wirklich ein kleines, feines Meisterwerk, anders kann ich es nicht beschreiben. Dies liegt mit unter an der mitreißend wie ungewöhnlich erzählten Geschichte von Josh Vann (übrigens, sein Erstlingswerk, wie von allen Mitwirkenden auch), aber das wirkliche Highlight und das berauschende Augenmerk liegt an den wunderschönen und absolut einzigartigen Zeichnungen von der begnadeten Künstlerin Simone D`Armini und der beeindruckenden Kolorierung von Adrian Bloch. Einfach nur Wow! THE SPIDER KING ist ein über Crowdfunding finanzierter Comic, der die absurd fantastische Frage stellt: Was wäre passiert, wenn Aliens im Mittelalter auf die Erde gekommen wären? Kurz etwas zur Story: Als im Jahr 956 n. Chr. eine Flotte von Raumschiffen in Nordeuropa abstürzt, ist eine bunte Truppe heldenhafter Wikinger die letzte Phalanx gegen einen brutalen intergalaktischen Kriegsherrn. Stürzt euch gemeinsam mit diesen Wikingerkriegern in die alles entscheidende Verteidigungsschlacht: Ausgerüstet mit futuristischer Technologie und Waffen jenseits aller Vorstellungskraft liefern die Außerirdischen unseren ungewöhnlichen Helden einen unvergleichlichen Kampf … Meine Wenigkeit hat ja schon viel abgedrehtes Zeug gesehen oder gelesen, aber was THE SPIDER KING hier abfeuert ist sehr besonders. Besonders in der Bildersprache, besonders in der Story, besonders in den Feinheiten, besonders originell und vor allem besonders wundervoll. THE SPIDER KING ist gespickt mit schwarzen Humor, besticht mit wuchtiger Action und mit stilsicherer Brutalität. Ein Genre-Crossover der besonderen Art, welches sich in Science-Fiction sowie in Fantasy einordnen lässt. Der Lesefluss ist nahezu berauschend und man wird regelrecht hineingezogen, in diese bunt-düstere Welt, von der man eigentlich gar nicht mehr weg will. Charaktere zum Verlieben, Kämpfe zum Staunen, eine Geschichte zum Mitfiebern und ein Bilderrausch zum Wegträumen. THE SPIDER KING hat alles. Mein Review ist kurz und knapp, ja, das weiß ich, aber mehr gibt es nicht zu sagen - THE SPIDER KING ist ein kleines Meisterwerk, wie schon erwähnt... Der mir hier vorliegende Comicband enthält die Serie mit vier Ausgaben, plus zwei Bonus-Kurzgeschichten, des weiteren eine Kunstgalerie mit Covern und Pin-ups und ein Skizzenbuch mit Charakterdesigns von Simone D'Armini. Was will ein ComicHerz mehr? THE SPIDER KING hat alles was man sich von einem Comic wünschen kann – EIN COMIC MIT HERZ UND SEELE!
von Thomas P. Groh 12 Nov., 2022
Was für ein kranker, geiler Scheiß! Was habe ich da nur gelesen ? Der Autor Garth Ennis (THE BOYS, PREACHER) präsentiert uns hier ein Werk welches doch sehr von seinem eigentlichen Schreibstil abweicht. Klar, sind seine Geschichten brutal und zynisch aber meist auch durchzogen von schwarzen Humor und leichtfüßigen Dialogen, die beiden letzten Komponenten lässt Ennis hier komplett außen vor. Seine neuster Streich A WALK THROUGH HELL ist ein alptraumartiger Trip in die Tiefen der menschlichen Abgründe und darüber hinaus... Kurz etwas zur Story: Es ist eine Routineuntersuchung. Die FBI-Spezialagenten Shaw und McGregor kümmern sich um die kleinen, alltäglichen Fälle – und Shaw ist das ganz recht so. Sie ist 40, dem Burnout nahe, und die Schatten ihres letzten Falls verfolgen sie noch immer. Ihr Partner McGregor hingegen ist jung und idealistisch, bereit es mit allem aufzunehmen, das ihm das Schicksal vor die Füße wirft. Doch dann verschwinden zwei Agenten in einer Lagerhalle. Shaw und Mc Gregor werden losgeschickt, um das Gebäude zu untersuchen … und finden dort einen Albtraum vor, der die Grenzen jeder Vorstellungskraft übersteigt. Diese Nacht wird nie enden... Die Story in A WALK THROUGH HELL ist intelligent geschrieben und sehr verschachtelt erzählt. Dies kommt der düsteren, sehr beklemmenden Prämisse sehr entgegen und hebt das Potenzial der Horror-Story um ein vielfaches. Die Wendungen und die Spannung sind kaum zu ertragen, so wie manche diabolische Grausamkeiten, die mit Wort und Bild beängstigend beschrieben werden. Ennis lässt uns den Schmerz, die Angst und die Dunkelheit wahrlich spüren, so sehr, dass man nach dem lesen doch etwas verstört sein könnte. So komplex und unkategorisierbar wie die Geschichte selbst sind auch die Figuren darin. Wir blicken tief in die tragischen Erlebnisse der Protagonistin und erblicken das absolut Böse des Antagonisten und nichts davon lässt uns kalt oder ist gar so wie es scheint. Die Kritik an Religionen, die Brutalität, der Symbolismus und das ständige Spiel mit der Angst, sowie mit den Erwartungen des Lesers sind allgegenwärtig und zerren an den Nerven. Ja, A WALK THROUGH HELL ist nicht für schwache Nerven, nichts für zwischendurch und schon gar nichts für unerfahrene Comicleser. Die hervorragende Geschichte wird durch die Zeichnungen von Goran Sudžuka (Y – THE LAST MAN, HELLBLAZER) so richtig lebendig. Die Zeichnungen sind sehr Detailreich, qualitativ hoch und spiegeln die d üstere Vision Ennis perfekt wider. A WALK THROUGH HELL ist ein Comic der dir alles abverlangen wird, dich aber mit einer intelligenten wie grausamen Geschichte belohnt und mit tollen wie verstörenden Bildern betören sowie verstören wird.
von Thomas P. Groh 11 Nov., 2022
Ein Film übers Filmemachen, das klingt erst Mal nicht mehr so spannend, da es schon einige Vertreter davon gibt, kann aber durchaus funktionieren. Vor allem wenn dabei solch viele kreative wie talentierte Filmemacher und Schauspieler zusammenkommen um das Projekt zu realisieren. Kurz etwas zur Story: Als ein milliardenschwerer Unternehmer impulsiv beschließt, einen unvergesslichen Film zu drehen, ist nur das Beste gut genug. Die exzentrische Filmemacherin Lola Cuevas (Penélope Cruz) wird rekrutiert, um bei diesem ehrgeizigen Unterfangen Regie zu führen. Vervollständigt wird das All-Star-Team durch zwei Schauspiel-Legenden mit enormem Talent, aber noch größeren Egos: Hollywood-Frauenschwarm Félix Rivero (Antonio Banderas) und das Enfant Terrible der Theaterwelt Iván Torres (Oscar Martínez), die gegensätzlicher nicht sein könnten. Beide sind Legenden – und einander nicht gut gesonnen. Um die Dreharbeiten nicht zu gefährden, stellt Lola die beiden auf immer exzentrischere Proben. Félix und Iván müssen sich nicht nur den Fallstricken ihrer Eitelkeit stellen, sondern auch ihrem eigenen Vermächtnis.
von Thomas P. Groh 11 Nov., 2022
Bilder: © Busch Media Group www.buschmediagroup.com www.facebook.com/buschmediagroup
von Thomas P. Groh 30 Okt., 2022
WALKING TALL das Remake des gleichnamigen Actionfilms von 1973, ist eine Ein-Mann-Show die einen unzerstörbaren Helden auf Selbstjustiz-Tour zeigt. Selbst in der Zeit, als WALKING TALL rauskam (2004) war diese Art Actionfilme zu machen schon altmodisch. Doch dafür bringen uns die Macher des Films für kurze Zeit die 80er/90er wieder zurück. Kurz etwas zur Story: Wenn es darum geht, der Gerechtigkeit zum Sieg zu verhelfen, sind alle Mittel heilig. Bei der Rückkehr in seine einstmals friedliche Heimatstadt findet der ehemalige Soldat Chris Vaughn (Dwayne Johnson) ein desolates Bild vor: Korruption und Kriminalität haben sich unter den Bürgern breitgemacht. Um dem Einhalt zu gebieten, lässt sich Vaughn kurzerhand zum Sheriff wählen und nimmt das Gesetz selbst in die Hand.
von Thomas P. Groh 29 Okt., 2022
Regisseur David Leitch, der schon Actionkracher wie ATOMIC BLONDE und DEADPOOL 2 inszenierte, wollte mal etwas noch dynamischeres machen und erschuf BULLET TRAIN, welcher auf den gleichnamigen Buch von Kotaro Isaka basiert, aber seine eigene Selbstständigkeit besitzt. Auch wenn es ein amerikanischer Actioner wurde, blieb das japanische Feeling dennoch erhalten, welches eine stilistische Mischung ergibt. Kurz etwas zur Story: L adybug (Brad Pitt), der vom Pech verfolgte Auftragskiller ist entschlossen, seinen Job in Ruhe und Frieden zu erledigen, nachdem in letzter Zeit zu viele Dinge aus dem Ruder gelaufen sind. Das Schicksal hat jedoch andere Pläne, denn Ladybugs neueste Mission setzt ihn auf einen direkten Kollisionskurs mit tödlichen Gegnern aus der ganzen Welt – die alle irgendwie miteinander verbunden sind, dabei aber gegensätzliche Ziele verfolgen. Das alles passiert an Bord des schnellsten Zuges, den es gibt - und Ladybug muss einen Weg finden, wie er ihn verlassen kann.
von Thomas P. Groh 28 Okt., 2022
Bilder: © Sony Pictures Entertainment
von Thomas P. Groh 27 Okt., 2022
Der Horrorfilm ist ein Genre, welches man anscheinend nicht totreiten kann, jährlich kommen hunderte Filme raus, aber nur sehr wenige sind wirklich schaubar. Bei asiatischen Horrorfilmen hingegen trifft dies nicht ganz zu, denn diese liefern meist solide oder herausragend ab. Nun bringt uns Busch Media Group das Horrordrama GHOST MASK: SCAR vom Kameramann des Zombie-Hits ONE CUT OF THE DEAD, Takeshi Sone. Kurz etwas zur Story: Vor zwei Jahren verschwand die Schwester der japanischen Studentin Miyu in der koreanischen Metropole Seoul. Geplagt von schmerzvollen Erinnerungen ist Miyu nach Korea gekommen und hat sich auf die Suche nach der Verschollenen begeben. Kurz nach ihrer Ankunft lernt sie die Schönheitschirurgin Hana kennen, die sie auf mysteriöse Weise an ihre Schwester erinnert. Als Miyu auch Hanas eifersüchtige Partnerin Hyoshin kennenlernt, wird es immer gefährlicher, die Wahrheit über die verschwundene Schwester ans Licht zu bringen.
von Thomas P. Groh 15 Okt., 2022
Wenn einem beim Lesen Gänsehaut über den ganzen Körper läuft, oder man vom Staunen nicht mehr herauskommt, dann weiß man definitiv, dies ist eine geniale Geschichte. Dafür muss die Story nicht einmal besonders innovativ sein, nein, es reicht wenn man sie gut erzählt und die Bildersprache dazu passt. Dies alles und noch so viel mehr vereint GOD COUNTRY und lässt den Leser für eine gewisse Zeit darin versinken. Kurz etwas zur Story: Emmett Quinlan. Der verwitwete ältere Herr, der an Demenz leidet, ist nicht nur ein großes Problem für seine Kinder – seine gewalttätigen Ausbrüche nehmen ein Ausmaß an, dem auch die örtliche Polizei nicht mehr Herr werden kann. Als ein Tornado sein Haus und die umliegende Stadt im Westen von Texas verwüstet, erhebt sich ein wiederhergestellter Quinlan aus diesen Trümmern: Ein verzaubertes Schwert aus dem Auge des Sturms hält jedoch mehr für ihn bereit als nur einen gesunden Geist und Körper. Emmett ist nun der einzige Mann weit und breit, der sich den überirdischen Kreaturen stellen kann, die seine Heimat terrorisieren. Jenen Ungeheuern, die das mysteriöse Schwert erst nach Texas gelockt hat … GOD COUNTRY hat alles was ein toller Comic braucht, reichlich Action, bisschen Drama, eine Prise Humor, Spannung und ganz viel mystischen Heldenkram. Die herzerwärmende, in sich schlüssige und abgeschlossene Geschichte handelt von Glauben, Vergebung, Schuld und Sühne, Familie und den ewigen Kampf Gut gegen Böse und macht daraus eine Heldensaga der Extraklasse. Obwohl die Fantasy und die (Götter)Kämpfe klar im Vordergrund stehen, ist GOD COUNTRY in den Tiefen seines Herzen ein emotional berührendes Familiendrama. - Eine Familie, die beinahe durch die Krankheit Demenz auseinander gerissen wird, ein sprechendes Schwert, das Schwert aller Schwerter, ein allmächtiger Gott der das Schwert zurück will, ein Held wider Willen, die Hölle und noch vieles mehr – das ist GOD COUNTRY - Die Macher schaffen es die Spannung bis zum Schluss aufrechtzuerhalten und es, trotz der Emotionalität, ohne Kitsch durchzuziehen. Ohne Angst vor großen Gefühlen, noch größeren Kämpfen und mit der nötigen Härte im Gepäck, erschufen Donny Cates (DOCTOR STRANGE, THANOS, THOR, VENOM) und Geoff Shaw (CONAN, CROSSOVER) einen brennenden Stern am ComicHimmel. Die Bilder, das Worldbuilding sind einfach fantastisch und auf höchstem Level. Das Pacing gönnt dem Leser keine Verschnaufpause, dies könnte auch der einzige Kritikpunkt sein, aber das wäre Meckern auf hohem Niveau. So um die ein oder zwei Kapitel mehr hätten der Geschichte sicher nicht geschadet, aber dafür kommt bestimmt keine Langeweile auf. GOD COUNTRY ist rundum stimmig und ein Gewinn für jeden der sich diesen Band zulegt.
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