Blog Post

FilmReview zu GOTT, DU KANNST EIN ARSCH SEIN!

Thomas P. Groh • März 09, 2021

HEIMKINOSTART: 12. März 2021

Wie fängt man eine große Liebesgeschichte an, von der man weiß, dass sie bald wieder enden wird...? 

Meine bescheidene Meinung: 

Die deutsche Filmlandschaft ist voll mit Road-Movies und da sind sogar ein paar wirklich gute dabei. KNOCKIN’ ON HEAVEN’S DOOR (dem in diesem Film, den ich hier bespreche, eine lustige Szene gewidmet wird) , IM JULI, VINCENT WILL MEER oder 25 KM/H um nur ein paar zu nennen. Diese Art von filmischer Unterhaltung wird also gern gesehen und kommt gut an bei den deutschen Zuschauern. Darum hat man wohl die Geschichte, die auf wahren Ereignissen und dem Buch von Frank Pape über die letzten 296 Tage seiner Tochter Stefanie beruht, so abgeändert. Denn es gibt im Buch weder die Fahrt nach Paris, noch das geplante und hervorgehobene "erste Mal". Jedenfalls kann ich mir diese Entscheidung, einen solchen Road-Trip daraus zu machen, nur so erklären. Geschadet hat dieser kreative Eingriff dennoch nicht. Jetzt aber noch schnell etwas zur Story.


Die junge Steffi (Sinje Irslinger) ist eine lebensfrohe 16-Jährige und hat gerade ihren Realschulabschluss gefeiert. Später will sie Polizistin werden, doch am Wichtigsten ist in ihrem Leben die Abschlussfahrt nach Paris. Denn dort will sie endlich, zusammen mit ihrem Freund, ihre Jungfräulichkeit verlieren. Steffi plant gerne und somit ist dieser Tag auch akribisch durchgetimt. Doch als sie bei dem obligatorischen Medizincheck für die polizeiliche Ausbildung durchfällt, offenbart sich ein unheilvoller Befund. Sie hat Krebs im Endstadium und hat gerade mal so noch ein paar Monate zu leben. Für ihre Eltern, dem eher zurückhaltenden Pfarrer Frank (Til Schweiger) und dessen (über)fürsorgliche Frau Eva (Heike Makatsch) bricht eine Welt zusammen. Sie wollen es nicht wahrhaben, doch Steffi nimmt es scheinbar gelassener auf. Die behandelnde Ärztin rät der kleinen Familie zum sofortigen Beginn einer Chemotherapie, damit sie eine längere Lebenserwartung hat. Die noch immer lebenslustige Teenagerin will aber stattdessen lieber mit zur Abschlussfahrt und ihren normalen Alltag weiterleben. Doch ihre besorgten Eltern erlauben dies nicht und nehmen ihr Ausweis und Geld weg. 

Verbittert und traurig akzeptiert sie es. Als aber der junge Zirkusartist Steve (Max Hubacher) in ihr Leben tritt, nutzt sie die Gunst der Stunde und haut mit ihm ab. Aus Trotz und Gelegenheit reisen die beiden mit dem Pick-up ihres Vaters nach Paris. Ein Roadtrip der besonderen Art nimmt seinen Lauf. Und die beiden Jugendlichen durchqueren Täler der Liebe, des Schmerzes, der Hoffnung und auch die des Todes. Ein einzigartiges Abenteuer: Im Nordseewind fliegen, auf Kühen reiten, oder Snowboard fahren im Hochsommer - angetrieben von unbändiger Lebenslust stürzt sich Steffi in ihre beste Zeit, die auch ihre Letzte sein könnte...

Der Regisseur André Erkau hat schon mit DAS LEBEN IST NICHTS FÜR FEIGLINGE gezeigt, dass er sich auf  komödiantische Stoffe mit tief ernsten Zwischentönen versteht. Auch mit seinem neuesten Werk GOTT, DU KANNST EIN ARSCH SEIN! kann er an manchen Stellen sein Talent aufblitzen lassen, beugt sich aber zu sehr dem deutschen Mainstream. Dennoch kann Erkau den, im Kern tragischen, Stoff unterhaltsam und mit dem nötigen Anspruch umsetzen. Er inszenierte den Film mit ruhiger und sicherer Hand nach einem Drehbuch von Katja Kittendorf (OB IHR WOLLT ODER NICHT). Auch wenn die bewegende Geschichte als kurzweiliger Stoff vermarktet wurde, ist dies nur die halbe Wahrheit. Gleich zu Beginn wird einem klar, dass der Film eigentlich eine sehr tragische Geschichte erzählt. Der tödliche Befund von der jungen Steffi trifft den Zuschauer wie ein harter Schlag in die Magengrube. Der Zuschauer wird mit einer dramatische Wendung, in einem noch so jungen Leben, konfrontiert. 

Leider, wird diese Grundthematik über die Krankheit von Steffi nur halbherzig verfolgt und verliert sich dann im Laufe der Geschichte komplett. Dies mindert den Sehgenuss aber nicht im geringsten, denn der Roadtrip wird zu einer herzlichen Ode an das Leben. Aus GOTT, DU KANNST EIN ARSCH SEIN! wurde demnach kein tränenreicher Film übers Sterben, sondern eine leichtfüßige Hommage ans Leben, mit komödiantischen Einschlägen.

Kameramann Torsten Breuer (WIR SIND DIE NACHT) fängt dazu noch wunderschöne Bilder ein, die den Zuschauer zum Träumen und Schwelgen einladen. Die tollen Landschaftsaufnahmen, gepaart mit schönen Menschen in schöner Umgebung, werden deine Augen umgarnen.

Der Farbfilter ist, wie schon in den meisten deutschen Produktionen üblich, leicht übertrieben, macht mir persönlich aber nichts mehr aus. 

Das Schauspielensemble kann unterhaltsam überzeugen und die zahlreichen Cameos zünden. 

Selbst ein Til Schweiger (HONIG IM KOPF) fällt hier nicht weiter negativ auf, denn seine Rolle ist sehr sympathisch geschrieben. Nur das mit dem Pfarrer nimmt man ihm einfach nicht wirklich ab. Das Herzstück des Films sind aber die beiden herausragenden Jungschauspieler/innen. Sinje Irslinger kann gleich bei ihrem Langfilmdebüt überzeugen und  Max Hubacher (DER HAUPTMANN) hat bestimmt noch eine große Karriere vor sich, wenn er sein schauspielerisches Niveau so hoch halten kann. Beide agieren mit einer überragenden Selbstverständlichkeit und ihre Chemie zusammen, wird jeden Zuschauer glücklich machen.

FAZIT

GOTT, DU KANNST EIN ARSCH SEIN! ist eine berührende, zutiefst bewegende und sehr unterhaltsame Ode an das Leben. Eine kleine filmische Liebeserklärung wenn man so will. Der tragikomische Roadtrip überzeugt mit zwei herausragenden Jungdarstellern, einigen bewegenden Momenten und tollen Bildern. In manchen Szenen verliert sich der Film in klischeehaften Gewässern, typisch deutschen Komödien und findet dabei nur schwerlich wieder heraus. Dennoch überwiegt das Positive und somit ist GOTT, DU KANNST EIN ARSCH SEIN! eine kurzweilige Odyssee durch die Freuden des Lebens. Es ist nicht wichtig wie lange man lebt, sondern wie intensiv man seine Zeit genießt. 

Bilder: © LEONINE 

von Thomas P. Groh 27 Nov., 2022
Der Start einer neuen (Comic) PUNISHER-Reihe birgt so einige Abgründe, Überraschungen und neue Verbündete, seid gespannt, es lohnt sich...
von Thomas P. Groh 27 Nov., 2022
Dies ist wirklich ein kleines, feines Meisterwerk, anders kann ich es nicht beschreiben. Dies liegt mit unter an der mitreißend wie ungewöhnlich erzählten Geschichte von Josh Vann (übrigens, sein Erstlingswerk, wie von allen Mitwirkenden auch), aber das wirkliche Highlight und das berauschende Augenmerk liegt an den wunderschönen und absolut einzigartigen Zeichnungen von der begnadeten Künstlerin Simone D`Armini und der beeindruckenden Kolorierung von Adrian Bloch. Einfach nur Wow! THE SPIDER KING ist ein über Crowdfunding finanzierter Comic, der die absurd fantastische Frage stellt: Was wäre passiert, wenn Aliens im Mittelalter auf die Erde gekommen wären? Kurz etwas zur Story: Als im Jahr 956 n. Chr. eine Flotte von Raumschiffen in Nordeuropa abstürzt, ist eine bunte Truppe heldenhafter Wikinger die letzte Phalanx gegen einen brutalen intergalaktischen Kriegsherrn. Stürzt euch gemeinsam mit diesen Wikingerkriegern in die alles entscheidende Verteidigungsschlacht: Ausgerüstet mit futuristischer Technologie und Waffen jenseits aller Vorstellungskraft liefern die Außerirdischen unseren ungewöhnlichen Helden einen unvergleichlichen Kampf … Meine Wenigkeit hat ja schon viel abgedrehtes Zeug gesehen oder gelesen, aber was THE SPIDER KING hier abfeuert ist sehr besonders. Besonders in der Bildersprache, besonders in der Story, besonders in den Feinheiten, besonders originell und vor allem besonders wundervoll. THE SPIDER KING ist gespickt mit schwarzen Humor, besticht mit wuchtiger Action und mit stilsicherer Brutalität. Ein Genre-Crossover der besonderen Art, welches sich in Science-Fiction sowie in Fantasy einordnen lässt. Der Lesefluss ist nahezu berauschend und man wird regelrecht hineingezogen, in diese bunt-düstere Welt, von der man eigentlich gar nicht mehr weg will. Charaktere zum Verlieben, Kämpfe zum Staunen, eine Geschichte zum Mitfiebern und ein Bilderrausch zum Wegträumen. THE SPIDER KING hat alles. Mein Review ist kurz und knapp, ja, das weiß ich, aber mehr gibt es nicht zu sagen - THE SPIDER KING ist ein kleines Meisterwerk, wie schon erwähnt... Der mir hier vorliegende Comicband enthält die Serie mit vier Ausgaben, plus zwei Bonus-Kurzgeschichten, des weiteren eine Kunstgalerie mit Covern und Pin-ups und ein Skizzenbuch mit Charakterdesigns von Simone D'Armini. Was will ein ComicHerz mehr? THE SPIDER KING hat alles was man sich von einem Comic wünschen kann – EIN COMIC MIT HERZ UND SEELE!
von Thomas P. Groh 12 Nov., 2022
Was für ein kranker, geiler Scheiß! Was habe ich da nur gelesen ? Der Autor Garth Ennis (THE BOYS, PREACHER) präsentiert uns hier ein Werk welches doch sehr von seinem eigentlichen Schreibstil abweicht. Klar, sind seine Geschichten brutal und zynisch aber meist auch durchzogen von schwarzen Humor und leichtfüßigen Dialogen, die beiden letzten Komponenten lässt Ennis hier komplett außen vor. Seine neuster Streich A WALK THROUGH HELL ist ein alptraumartiger Trip in die Tiefen der menschlichen Abgründe und darüber hinaus... Kurz etwas zur Story: Es ist eine Routineuntersuchung. Die FBI-Spezialagenten Shaw und McGregor kümmern sich um die kleinen, alltäglichen Fälle – und Shaw ist das ganz recht so. Sie ist 40, dem Burnout nahe, und die Schatten ihres letzten Falls verfolgen sie noch immer. Ihr Partner McGregor hingegen ist jung und idealistisch, bereit es mit allem aufzunehmen, das ihm das Schicksal vor die Füße wirft. Doch dann verschwinden zwei Agenten in einer Lagerhalle. Shaw und Mc Gregor werden losgeschickt, um das Gebäude zu untersuchen … und finden dort einen Albtraum vor, der die Grenzen jeder Vorstellungskraft übersteigt. Diese Nacht wird nie enden... Die Story in A WALK THROUGH HELL ist intelligent geschrieben und sehr verschachtelt erzählt. Dies kommt der düsteren, sehr beklemmenden Prämisse sehr entgegen und hebt das Potenzial der Horror-Story um ein vielfaches. Die Wendungen und die Spannung sind kaum zu ertragen, so wie manche diabolische Grausamkeiten, die mit Wort und Bild beängstigend beschrieben werden. Ennis lässt uns den Schmerz, die Angst und die Dunkelheit wahrlich spüren, so sehr, dass man nach dem lesen doch etwas verstört sein könnte. So komplex und unkategorisierbar wie die Geschichte selbst sind auch die Figuren darin. Wir blicken tief in die tragischen Erlebnisse der Protagonistin und erblicken das absolut Böse des Antagonisten und nichts davon lässt uns kalt oder ist gar so wie es scheint. Die Kritik an Religionen, die Brutalität, der Symbolismus und das ständige Spiel mit der Angst, sowie mit den Erwartungen des Lesers sind allgegenwärtig und zerren an den Nerven. Ja, A WALK THROUGH HELL ist nicht für schwache Nerven, nichts für zwischendurch und schon gar nichts für unerfahrene Comicleser. Die hervorragende Geschichte wird durch die Zeichnungen von Goran Sudžuka (Y – THE LAST MAN, HELLBLAZER) so richtig lebendig. Die Zeichnungen sind sehr Detailreich, qualitativ hoch und spiegeln die d üstere Vision Ennis perfekt wider. A WALK THROUGH HELL ist ein Comic der dir alles abverlangen wird, dich aber mit einer intelligenten wie grausamen Geschichte belohnt und mit tollen wie verstörenden Bildern betören sowie verstören wird.
von Thomas P. Groh 11 Nov., 2022
Ein Film übers Filmemachen, das klingt erst Mal nicht mehr so spannend, da es schon einige Vertreter davon gibt, kann aber durchaus funktionieren. Vor allem wenn dabei solch viele kreative wie talentierte Filmemacher und Schauspieler zusammenkommen um das Projekt zu realisieren. Kurz etwas zur Story: Als ein milliardenschwerer Unternehmer impulsiv beschließt, einen unvergesslichen Film zu drehen, ist nur das Beste gut genug. Die exzentrische Filmemacherin Lola Cuevas (Penélope Cruz) wird rekrutiert, um bei diesem ehrgeizigen Unterfangen Regie zu führen. Vervollständigt wird das All-Star-Team durch zwei Schauspiel-Legenden mit enormem Talent, aber noch größeren Egos: Hollywood-Frauenschwarm Félix Rivero (Antonio Banderas) und das Enfant Terrible der Theaterwelt Iván Torres (Oscar Martínez), die gegensätzlicher nicht sein könnten. Beide sind Legenden – und einander nicht gut gesonnen. Um die Dreharbeiten nicht zu gefährden, stellt Lola die beiden auf immer exzentrischere Proben. Félix und Iván müssen sich nicht nur den Fallstricken ihrer Eitelkeit stellen, sondern auch ihrem eigenen Vermächtnis.
von Thomas P. Groh 11 Nov., 2022
Bilder: © Busch Media Group www.buschmediagroup.com www.facebook.com/buschmediagroup
von Thomas P. Groh 30 Okt., 2022
WALKING TALL das Remake des gleichnamigen Actionfilms von 1973, ist eine Ein-Mann-Show die einen unzerstörbaren Helden auf Selbstjustiz-Tour zeigt. Selbst in der Zeit, als WALKING TALL rauskam (2004) war diese Art Actionfilme zu machen schon altmodisch. Doch dafür bringen uns die Macher des Films für kurze Zeit die 80er/90er wieder zurück. Kurz etwas zur Story: Wenn es darum geht, der Gerechtigkeit zum Sieg zu verhelfen, sind alle Mittel heilig. Bei der Rückkehr in seine einstmals friedliche Heimatstadt findet der ehemalige Soldat Chris Vaughn (Dwayne Johnson) ein desolates Bild vor: Korruption und Kriminalität haben sich unter den Bürgern breitgemacht. Um dem Einhalt zu gebieten, lässt sich Vaughn kurzerhand zum Sheriff wählen und nimmt das Gesetz selbst in die Hand.
von Thomas P. Groh 29 Okt., 2022
Regisseur David Leitch, der schon Actionkracher wie ATOMIC BLONDE und DEADPOOL 2 inszenierte, wollte mal etwas noch dynamischeres machen und erschuf BULLET TRAIN, welcher auf den gleichnamigen Buch von Kotaro Isaka basiert, aber seine eigene Selbstständigkeit besitzt. Auch wenn es ein amerikanischer Actioner wurde, blieb das japanische Feeling dennoch erhalten, welches eine stilistische Mischung ergibt. Kurz etwas zur Story: L adybug (Brad Pitt), der vom Pech verfolgte Auftragskiller ist entschlossen, seinen Job in Ruhe und Frieden zu erledigen, nachdem in letzter Zeit zu viele Dinge aus dem Ruder gelaufen sind. Das Schicksal hat jedoch andere Pläne, denn Ladybugs neueste Mission setzt ihn auf einen direkten Kollisionskurs mit tödlichen Gegnern aus der ganzen Welt – die alle irgendwie miteinander verbunden sind, dabei aber gegensätzliche Ziele verfolgen. Das alles passiert an Bord des schnellsten Zuges, den es gibt - und Ladybug muss einen Weg finden, wie er ihn verlassen kann.
von Thomas P. Groh 28 Okt., 2022
Bilder: © Sony Pictures Entertainment
von Thomas P. Groh 27 Okt., 2022
Der Horrorfilm ist ein Genre, welches man anscheinend nicht totreiten kann, jährlich kommen hunderte Filme raus, aber nur sehr wenige sind wirklich schaubar. Bei asiatischen Horrorfilmen hingegen trifft dies nicht ganz zu, denn diese liefern meist solide oder herausragend ab. Nun bringt uns Busch Media Group das Horrordrama GHOST MASK: SCAR vom Kameramann des Zombie-Hits ONE CUT OF THE DEAD, Takeshi Sone. Kurz etwas zur Story: Vor zwei Jahren verschwand die Schwester der japanischen Studentin Miyu in der koreanischen Metropole Seoul. Geplagt von schmerzvollen Erinnerungen ist Miyu nach Korea gekommen und hat sich auf die Suche nach der Verschollenen begeben. Kurz nach ihrer Ankunft lernt sie die Schönheitschirurgin Hana kennen, die sie auf mysteriöse Weise an ihre Schwester erinnert. Als Miyu auch Hanas eifersüchtige Partnerin Hyoshin kennenlernt, wird es immer gefährlicher, die Wahrheit über die verschwundene Schwester ans Licht zu bringen.
von Thomas P. Groh 15 Okt., 2022
Wenn einem beim Lesen Gänsehaut über den ganzen Körper läuft, oder man vom Staunen nicht mehr herauskommt, dann weiß man definitiv, dies ist eine geniale Geschichte. Dafür muss die Story nicht einmal besonders innovativ sein, nein, es reicht wenn man sie gut erzählt und die Bildersprache dazu passt. Dies alles und noch so viel mehr vereint GOD COUNTRY und lässt den Leser für eine gewisse Zeit darin versinken. Kurz etwas zur Story: Emmett Quinlan. Der verwitwete ältere Herr, der an Demenz leidet, ist nicht nur ein großes Problem für seine Kinder – seine gewalttätigen Ausbrüche nehmen ein Ausmaß an, dem auch die örtliche Polizei nicht mehr Herr werden kann. Als ein Tornado sein Haus und die umliegende Stadt im Westen von Texas verwüstet, erhebt sich ein wiederhergestellter Quinlan aus diesen Trümmern: Ein verzaubertes Schwert aus dem Auge des Sturms hält jedoch mehr für ihn bereit als nur einen gesunden Geist und Körper. Emmett ist nun der einzige Mann weit und breit, der sich den überirdischen Kreaturen stellen kann, die seine Heimat terrorisieren. Jenen Ungeheuern, die das mysteriöse Schwert erst nach Texas gelockt hat … GOD COUNTRY hat alles was ein toller Comic braucht, reichlich Action, bisschen Drama, eine Prise Humor, Spannung und ganz viel mystischen Heldenkram. Die herzerwärmende, in sich schlüssige und abgeschlossene Geschichte handelt von Glauben, Vergebung, Schuld und Sühne, Familie und den ewigen Kampf Gut gegen Böse und macht daraus eine Heldensaga der Extraklasse. Obwohl die Fantasy und die (Götter)Kämpfe klar im Vordergrund stehen, ist GOD COUNTRY in den Tiefen seines Herzen ein emotional berührendes Familiendrama. - Eine Familie, die beinahe durch die Krankheit Demenz auseinander gerissen wird, ein sprechendes Schwert, das Schwert aller Schwerter, ein allmächtiger Gott der das Schwert zurück will, ein Held wider Willen, die Hölle und noch vieles mehr – das ist GOD COUNTRY - Die Macher schaffen es die Spannung bis zum Schluss aufrechtzuerhalten und es, trotz der Emotionalität, ohne Kitsch durchzuziehen. Ohne Angst vor großen Gefühlen, noch größeren Kämpfen und mit der nötigen Härte im Gepäck, erschufen Donny Cates (DOCTOR STRANGE, THANOS, THOR, VENOM) und Geoff Shaw (CONAN, CROSSOVER) einen brennenden Stern am ComicHimmel. Die Bilder, das Worldbuilding sind einfach fantastisch und auf höchstem Level. Das Pacing gönnt dem Leser keine Verschnaufpause, dies könnte auch der einzige Kritikpunkt sein, aber das wäre Meckern auf hohem Niveau. So um die ein oder zwei Kapitel mehr hätten der Geschichte sicher nicht geschadet, aber dafür kommt bestimmt keine Langeweile auf. GOD COUNTRY ist rundum stimmig und ein Gewinn für jeden der sich diesen Band zulegt.
Show More
Share by: