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FilmReview zu DAVID COPPERFIELD – EINMAL REICHTUM UND ZURÜCK

Marc Maurer • Feb. 28, 2021

HEIMKINOSTART: 11. Februar 2021

EIN GELEBTES LEBEN...

War es an der Zeit, den Roman von Charles Dickens, erneut filmisch aufzubereiten? Die Frage beantworte ich im nachfolgenden Review.


Um die Frage kurz zu beantworten, Jein. Der Autor und Regisseur Armando Iannucci, bekannt für THE DEATH OF STALIN und KABINETT AUßER KONTROLLE, nahm sich Charles Dickens wohl bekanntester Romanfigur David Copperfield an. Vorab, dieser David Copperfield hat nichts mit dem bekannten Magier aus Las Vegas zu tun. Iannucci erzählt in einer innovativen Bildersprache, den Lebensweg Copperfields von seiner Geburt, bis zu seinem Durchbruch als Autor. Diesem liegen etliche Steine, wenn nicht gar Felsbrocken im Wege. So muss David bereits nach seiner Geburt ohne Vater aufwachsen. Im zur Seite stehen seine geliebte Mutter, sowie die Herzensgute Dienstmagd Clara Peggotty. Doch für eine alleinstehende und alleinerziehende Mutter im England des 1900 Jahrhunderts, ist es schier unmöglich in der Gesellschaft angesehen zu bleiben. So wird kurzerhand David mit Peggotty ans Meer verfrachtet und eine Hochzeit mit Mr. Murdstone arrangiert. Die Erkenntnis einen Stiefvater zu haben, trifft nicht gerade auf Begeisterung und so sind Konflikte vorprogrammiert. Da Mr. Murdstone letztendlich am längeren Hebel sitzt, wird der kleine David zur Züchtigung in dessen Abfüllfabrik verbracht und lebt rund 10 Jahre bei der Gastfamilie von Mr. Micawber. Erst der Tod der Mutter, lässt David aus seiner kleinen Welt ausbrechen und ihn zu seiner Tante, der Schwester seines verstorbenen Vaters flüchten. Doch die kleine heile Weile die er dort vorfindet hält nicht lange an. So ist David gezwungen noch etliche Hürden zu nehmen. Und trifft dabei auf einige positive wie negative Bekanntschaften, die sein Leben verändern werden.

David Copperfield steht wohl für die bekannteste und älteste Coming-of-Age Geschichte der Literatur. Dieser folgten enorm viele Verfilmungen, beginnend von 1935 bis heute. Somit kommen wir zur Anfangsfrage: War eine Neuverfilmung nötig, Nein. Hat sie dennoch ihre Daseinsberechtigung, Ja. Armando Iannucci fügt der Geschichte zwar keine neuen Erkenntnisse oder Storytwists hinzu, bringt dennoch etwas frischen Wind in die Welt der bisherigen Verfilmungen. Wie auch bei den bekannten Filmen, hält sich Iannucci an die literarische Vorlage. Packt aber einen außergewöhnlichen und bunten Cast in seinen Film, dabei darf man bunt wörtlich nehmen. Iannucci würfelt die Urbesetzung durch einen internationalen Cast, aller Farben, Rassen und Herkünfte durcheinander. Funktioniert das? Ja, das funktioniert sogar wunderbar. Wenn eh jedes Mal auf dem Planeten die Diskussion aufkommt, warum nun eine altbekannte Figur durch einen Schauspieler anderer Hautfarbe, Nationalität, Glauben, was auch immer, solch einen Part übernimmt. Kann man bei einem altbekannten Werk auch mal alles Altbekannte über den Haufen werfen und diesem dadurch einen frischen Anstrich verpassen. Dazu kommt der wirklich tolle Cast aus Dev Pattel als David Copperfield, Peter Capaldi bekannt aus DOCTOR WHO, Tilda Swinton, Hugh Laurie bekannt als der grummelige Doctor House, Ben Wishaw und vielen mehr. Auch der neue künstlerische, teils surreale Filmstil weiß zu gefallen. Sehr unterhaltsam ist Dev Pattels Darstellung, des etwas tollpatschigen, unbeholfenen David Copperfiled, die ihn in so gut wie jedes Fettnäpfchen treten lässt. Doch sobald es darauf ankommt, weiß er es zu verstehn, die Figur ihren Mann stehen zu lassen. Bei soviel Lob, müsste die Antwort auf die anfängliche Frage doch eher Ja anstatt Jein lauten, also warum Jein.?

Copperfields Fettnäpfchen Tritte, lösen des Öfteren Stirnrunzeln darüber aus, warum Iannucci seine Protagonisten so unüberlegt, teils dumm handeln lässt. Auch verpuffen so manche kreativen Einfälle bei der Darstellung der Szenen oder wirken sogar deplatziert. Einmal den Hintergrund der Szene als Filmleinwand zu benutzen, um Gedanken oder Abläufe zu zeigen ist ja okay, mehrmals lässt den Effekt wie gesagt verpuffen. Auch konnte Iannucci der Geschichte keine erweiterten Wendungen oder Szenen zuordnen. Womit auch diese Verfilmung allen bisherigen folgt und sich somit vom bekannten nicht abzuheben weiß. Ich fand die Idee sogar recht amüsant, den bekannten Figuren, andere Nationalitäten zuzuordnen. So war man als Zuschauer öfter am Grübeln, wie die familiären Konstellationen ausgesehen haben müssten. Auch gefiel mir die teils künstlerische Bildsprache. Trotz der kreativen Ideen fehlte mir da der letzte Kick, welcher DAVID COPPERFIELD - EINMAL REICHTUM UND ZURÜCK, als etwas Eigenständiges und wirklich Neues betrachten zu können. Dies liegt unter anderem daran, dass Inanucci die Geschichte aufpeppen wollte, aber es nicht wagte den Plot mit einigen Twists aufzupeppen, um dem geneigten Zuschauer auch vom Storytelling etwas Neues zu bieten. Nichtsdestotrotz ist diese Verfilmung alles andere als schlecht. Sie ist unterhaltsam, zeitgemäß, kreativ, aber leider nicht mutig genug. Kurzum eine optisch aufpolierte Version, der alten Geschichte, mit ein paar Defiziten im Storytelling und Pacing. Geht die erste hälfte recht flott vorüber, gestaltet sich die andere Hälfte schon wesentlich zähflüssiger und gen Ende hin dann wieder etwas gehetzt oder auch überstürzt.

FAZIT

DAVID COPPERFIELD - EINMAL REICHTUM UND ZURÜCK ist eine unterhaltsame Neuverfilmung des Stoffs. Die Idee alte Zöpfe abzuschneiden und die Figuren zu überarbeiten und die Darstellung zu überspitzen war erfrischend. Trotzdem bleibt Innaccui der Ursprungsgeschichte stets treu und wagt es nicht ihr neue Facetten beizubiegen. Für Zuschauer die bereits vorige Verfilmungen kennen, wird bis auf die Bildsprache nichts Neues geboten. Für Neueinsteiger dieser literarischen Verfilmung, wird die Geschichte zeitgemäß und auch recht innovativ erzählt. So hat Innaccuis Film schon seine Daseinsberechtigung, selbst wenn diese Projekt jetzt nicht der erwartete Wurf geworden ist. Der Film fühlt sich wie ein zeitgemäßes Facelift an, kann sich aber nicht von den anderen Verfilmungen abheben, da er der Story nichts Neues oder Innovatives hinzuzufügen weiß. 

 Bilder: © eOne Entertainment (Universal Pictures)

von Thomas P. Groh 27 Nov., 2022
Der Start einer neuen (Comic) PUNISHER-Reihe birgt so einige Abgründe, Überraschungen und neue Verbündete, seid gespannt, es lohnt sich...
von Thomas P. Groh 27 Nov., 2022
Dies ist wirklich ein kleines, feines Meisterwerk, anders kann ich es nicht beschreiben. Dies liegt mit unter an der mitreißend wie ungewöhnlich erzählten Geschichte von Josh Vann (übrigens, sein Erstlingswerk, wie von allen Mitwirkenden auch), aber das wirkliche Highlight und das berauschende Augenmerk liegt an den wunderschönen und absolut einzigartigen Zeichnungen von der begnadeten Künstlerin Simone D`Armini und der beeindruckenden Kolorierung von Adrian Bloch. Einfach nur Wow! THE SPIDER KING ist ein über Crowdfunding finanzierter Comic, der die absurd fantastische Frage stellt: Was wäre passiert, wenn Aliens im Mittelalter auf die Erde gekommen wären? Kurz etwas zur Story: Als im Jahr 956 n. Chr. eine Flotte von Raumschiffen in Nordeuropa abstürzt, ist eine bunte Truppe heldenhafter Wikinger die letzte Phalanx gegen einen brutalen intergalaktischen Kriegsherrn. Stürzt euch gemeinsam mit diesen Wikingerkriegern in die alles entscheidende Verteidigungsschlacht: Ausgerüstet mit futuristischer Technologie und Waffen jenseits aller Vorstellungskraft liefern die Außerirdischen unseren ungewöhnlichen Helden einen unvergleichlichen Kampf … Meine Wenigkeit hat ja schon viel abgedrehtes Zeug gesehen oder gelesen, aber was THE SPIDER KING hier abfeuert ist sehr besonders. Besonders in der Bildersprache, besonders in der Story, besonders in den Feinheiten, besonders originell und vor allem besonders wundervoll. THE SPIDER KING ist gespickt mit schwarzen Humor, besticht mit wuchtiger Action und mit stilsicherer Brutalität. Ein Genre-Crossover der besonderen Art, welches sich in Science-Fiction sowie in Fantasy einordnen lässt. Der Lesefluss ist nahezu berauschend und man wird regelrecht hineingezogen, in diese bunt-düstere Welt, von der man eigentlich gar nicht mehr weg will. Charaktere zum Verlieben, Kämpfe zum Staunen, eine Geschichte zum Mitfiebern und ein Bilderrausch zum Wegträumen. THE SPIDER KING hat alles. Mein Review ist kurz und knapp, ja, das weiß ich, aber mehr gibt es nicht zu sagen - THE SPIDER KING ist ein kleines Meisterwerk, wie schon erwähnt... Der mir hier vorliegende Comicband enthält die Serie mit vier Ausgaben, plus zwei Bonus-Kurzgeschichten, des weiteren eine Kunstgalerie mit Covern und Pin-ups und ein Skizzenbuch mit Charakterdesigns von Simone D'Armini. Was will ein ComicHerz mehr? THE SPIDER KING hat alles was man sich von einem Comic wünschen kann – EIN COMIC MIT HERZ UND SEELE!
von Thomas P. Groh 12 Nov., 2022
Was für ein kranker, geiler Scheiß! Was habe ich da nur gelesen ? Der Autor Garth Ennis (THE BOYS, PREACHER) präsentiert uns hier ein Werk welches doch sehr von seinem eigentlichen Schreibstil abweicht. Klar, sind seine Geschichten brutal und zynisch aber meist auch durchzogen von schwarzen Humor und leichtfüßigen Dialogen, die beiden letzten Komponenten lässt Ennis hier komplett außen vor. Seine neuster Streich A WALK THROUGH HELL ist ein alptraumartiger Trip in die Tiefen der menschlichen Abgründe und darüber hinaus... Kurz etwas zur Story: Es ist eine Routineuntersuchung. Die FBI-Spezialagenten Shaw und McGregor kümmern sich um die kleinen, alltäglichen Fälle – und Shaw ist das ganz recht so. Sie ist 40, dem Burnout nahe, und die Schatten ihres letzten Falls verfolgen sie noch immer. Ihr Partner McGregor hingegen ist jung und idealistisch, bereit es mit allem aufzunehmen, das ihm das Schicksal vor die Füße wirft. Doch dann verschwinden zwei Agenten in einer Lagerhalle. Shaw und Mc Gregor werden losgeschickt, um das Gebäude zu untersuchen … und finden dort einen Albtraum vor, der die Grenzen jeder Vorstellungskraft übersteigt. Diese Nacht wird nie enden... Die Story in A WALK THROUGH HELL ist intelligent geschrieben und sehr verschachtelt erzählt. Dies kommt der düsteren, sehr beklemmenden Prämisse sehr entgegen und hebt das Potenzial der Horror-Story um ein vielfaches. Die Wendungen und die Spannung sind kaum zu ertragen, so wie manche diabolische Grausamkeiten, die mit Wort und Bild beängstigend beschrieben werden. Ennis lässt uns den Schmerz, die Angst und die Dunkelheit wahrlich spüren, so sehr, dass man nach dem lesen doch etwas verstört sein könnte. So komplex und unkategorisierbar wie die Geschichte selbst sind auch die Figuren darin. Wir blicken tief in die tragischen Erlebnisse der Protagonistin und erblicken das absolut Böse des Antagonisten und nichts davon lässt uns kalt oder ist gar so wie es scheint. Die Kritik an Religionen, die Brutalität, der Symbolismus und das ständige Spiel mit der Angst, sowie mit den Erwartungen des Lesers sind allgegenwärtig und zerren an den Nerven. Ja, A WALK THROUGH HELL ist nicht für schwache Nerven, nichts für zwischendurch und schon gar nichts für unerfahrene Comicleser. Die hervorragende Geschichte wird durch die Zeichnungen von Goran Sudžuka (Y – THE LAST MAN, HELLBLAZER) so richtig lebendig. Die Zeichnungen sind sehr Detailreich, qualitativ hoch und spiegeln die d üstere Vision Ennis perfekt wider. A WALK THROUGH HELL ist ein Comic der dir alles abverlangen wird, dich aber mit einer intelligenten wie grausamen Geschichte belohnt und mit tollen wie verstörenden Bildern betören sowie verstören wird.
von Thomas P. Groh 11 Nov., 2022
Ein Film übers Filmemachen, das klingt erst Mal nicht mehr so spannend, da es schon einige Vertreter davon gibt, kann aber durchaus funktionieren. Vor allem wenn dabei solch viele kreative wie talentierte Filmemacher und Schauspieler zusammenkommen um das Projekt zu realisieren. Kurz etwas zur Story: Als ein milliardenschwerer Unternehmer impulsiv beschließt, einen unvergesslichen Film zu drehen, ist nur das Beste gut genug. Die exzentrische Filmemacherin Lola Cuevas (Penélope Cruz) wird rekrutiert, um bei diesem ehrgeizigen Unterfangen Regie zu führen. Vervollständigt wird das All-Star-Team durch zwei Schauspiel-Legenden mit enormem Talent, aber noch größeren Egos: Hollywood-Frauenschwarm Félix Rivero (Antonio Banderas) und das Enfant Terrible der Theaterwelt Iván Torres (Oscar Martínez), die gegensätzlicher nicht sein könnten. Beide sind Legenden – und einander nicht gut gesonnen. Um die Dreharbeiten nicht zu gefährden, stellt Lola die beiden auf immer exzentrischere Proben. Félix und Iván müssen sich nicht nur den Fallstricken ihrer Eitelkeit stellen, sondern auch ihrem eigenen Vermächtnis.
von Thomas P. Groh 11 Nov., 2022
Bilder: © Busch Media Group www.buschmediagroup.com www.facebook.com/buschmediagroup
von Thomas P. Groh 30 Okt., 2022
WALKING TALL das Remake des gleichnamigen Actionfilms von 1973, ist eine Ein-Mann-Show die einen unzerstörbaren Helden auf Selbstjustiz-Tour zeigt. Selbst in der Zeit, als WALKING TALL rauskam (2004) war diese Art Actionfilme zu machen schon altmodisch. Doch dafür bringen uns die Macher des Films für kurze Zeit die 80er/90er wieder zurück. Kurz etwas zur Story: Wenn es darum geht, der Gerechtigkeit zum Sieg zu verhelfen, sind alle Mittel heilig. Bei der Rückkehr in seine einstmals friedliche Heimatstadt findet der ehemalige Soldat Chris Vaughn (Dwayne Johnson) ein desolates Bild vor: Korruption und Kriminalität haben sich unter den Bürgern breitgemacht. Um dem Einhalt zu gebieten, lässt sich Vaughn kurzerhand zum Sheriff wählen und nimmt das Gesetz selbst in die Hand.
von Thomas P. Groh 29 Okt., 2022
Regisseur David Leitch, der schon Actionkracher wie ATOMIC BLONDE und DEADPOOL 2 inszenierte, wollte mal etwas noch dynamischeres machen und erschuf BULLET TRAIN, welcher auf den gleichnamigen Buch von Kotaro Isaka basiert, aber seine eigene Selbstständigkeit besitzt. Auch wenn es ein amerikanischer Actioner wurde, blieb das japanische Feeling dennoch erhalten, welches eine stilistische Mischung ergibt. Kurz etwas zur Story: L adybug (Brad Pitt), der vom Pech verfolgte Auftragskiller ist entschlossen, seinen Job in Ruhe und Frieden zu erledigen, nachdem in letzter Zeit zu viele Dinge aus dem Ruder gelaufen sind. Das Schicksal hat jedoch andere Pläne, denn Ladybugs neueste Mission setzt ihn auf einen direkten Kollisionskurs mit tödlichen Gegnern aus der ganzen Welt – die alle irgendwie miteinander verbunden sind, dabei aber gegensätzliche Ziele verfolgen. Das alles passiert an Bord des schnellsten Zuges, den es gibt - und Ladybug muss einen Weg finden, wie er ihn verlassen kann.
von Thomas P. Groh 28 Okt., 2022
Bilder: © Sony Pictures Entertainment
von Thomas P. Groh 27 Okt., 2022
Der Horrorfilm ist ein Genre, welches man anscheinend nicht totreiten kann, jährlich kommen hunderte Filme raus, aber nur sehr wenige sind wirklich schaubar. Bei asiatischen Horrorfilmen hingegen trifft dies nicht ganz zu, denn diese liefern meist solide oder herausragend ab. Nun bringt uns Busch Media Group das Horrordrama GHOST MASK: SCAR vom Kameramann des Zombie-Hits ONE CUT OF THE DEAD, Takeshi Sone. Kurz etwas zur Story: Vor zwei Jahren verschwand die Schwester der japanischen Studentin Miyu in der koreanischen Metropole Seoul. Geplagt von schmerzvollen Erinnerungen ist Miyu nach Korea gekommen und hat sich auf die Suche nach der Verschollenen begeben. Kurz nach ihrer Ankunft lernt sie die Schönheitschirurgin Hana kennen, die sie auf mysteriöse Weise an ihre Schwester erinnert. Als Miyu auch Hanas eifersüchtige Partnerin Hyoshin kennenlernt, wird es immer gefährlicher, die Wahrheit über die verschwundene Schwester ans Licht zu bringen.
von Thomas P. Groh 15 Okt., 2022
Wenn einem beim Lesen Gänsehaut über den ganzen Körper läuft, oder man vom Staunen nicht mehr herauskommt, dann weiß man definitiv, dies ist eine geniale Geschichte. Dafür muss die Story nicht einmal besonders innovativ sein, nein, es reicht wenn man sie gut erzählt und die Bildersprache dazu passt. Dies alles und noch so viel mehr vereint GOD COUNTRY und lässt den Leser für eine gewisse Zeit darin versinken. Kurz etwas zur Story: Emmett Quinlan. Der verwitwete ältere Herr, der an Demenz leidet, ist nicht nur ein großes Problem für seine Kinder – seine gewalttätigen Ausbrüche nehmen ein Ausmaß an, dem auch die örtliche Polizei nicht mehr Herr werden kann. Als ein Tornado sein Haus und die umliegende Stadt im Westen von Texas verwüstet, erhebt sich ein wiederhergestellter Quinlan aus diesen Trümmern: Ein verzaubertes Schwert aus dem Auge des Sturms hält jedoch mehr für ihn bereit als nur einen gesunden Geist und Körper. Emmett ist nun der einzige Mann weit und breit, der sich den überirdischen Kreaturen stellen kann, die seine Heimat terrorisieren. Jenen Ungeheuern, die das mysteriöse Schwert erst nach Texas gelockt hat … GOD COUNTRY hat alles was ein toller Comic braucht, reichlich Action, bisschen Drama, eine Prise Humor, Spannung und ganz viel mystischen Heldenkram. Die herzerwärmende, in sich schlüssige und abgeschlossene Geschichte handelt von Glauben, Vergebung, Schuld und Sühne, Familie und den ewigen Kampf Gut gegen Böse und macht daraus eine Heldensaga der Extraklasse. Obwohl die Fantasy und die (Götter)Kämpfe klar im Vordergrund stehen, ist GOD COUNTRY in den Tiefen seines Herzen ein emotional berührendes Familiendrama. - Eine Familie, die beinahe durch die Krankheit Demenz auseinander gerissen wird, ein sprechendes Schwert, das Schwert aller Schwerter, ein allmächtiger Gott der das Schwert zurück will, ein Held wider Willen, die Hölle und noch vieles mehr – das ist GOD COUNTRY - Die Macher schaffen es die Spannung bis zum Schluss aufrechtzuerhalten und es, trotz der Emotionalität, ohne Kitsch durchzuziehen. Ohne Angst vor großen Gefühlen, noch größeren Kämpfen und mit der nötigen Härte im Gepäck, erschufen Donny Cates (DOCTOR STRANGE, THANOS, THOR, VENOM) und Geoff Shaw (CONAN, CROSSOVER) einen brennenden Stern am ComicHimmel. Die Bilder, das Worldbuilding sind einfach fantastisch und auf höchstem Level. Das Pacing gönnt dem Leser keine Verschnaufpause, dies könnte auch der einzige Kritikpunkt sein, aber das wäre Meckern auf hohem Niveau. So um die ein oder zwei Kapitel mehr hätten der Geschichte sicher nicht geschadet, aber dafür kommt bestimmt keine Langeweile auf. GOD COUNTRY ist rundum stimmig und ein Gewinn für jeden der sich diesen Band zulegt.
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