Blog Post

FilmReview zu BORAT: SUBSEQUENT MOVIEFILM

Steffen Buchmann • Okt. 27, 2020

Streamingstart: 23. Oktober 2020

MICHAEL PENIS, I BROUGHT GIRL FOR YOU!

Knallgelber Jogginganzug mit schweren Goldketten, Lederhosen mit Glitzerpaletten oder eine mit Abzeichen übersäte Militärmontur: Sacha Baron Cohens Kleiderschrank platzt aus allen Nähten. Für jeden Anlass hat der Brite den passenden Aufzug parat. Die aktuelle Situation verlangt jedoch nach einem besonderen beigefarbenen Anzug – inklusive Schnauzbart. Bereits 2006 reiste Cohen als kasachischer Reporter Borat Sagdiyev durch die US&A, um mehr über das Land der unbegrenzten Möglichkeiten und ihre Einwohner zu lernen. 2020 kehrt Borat zurück – doch was führt er dieses Mal im Schilde?


Nach Borats (Sacha Baron Cohen) Streifzug 2006 durch die Vereinigten Staaten lacht die gesamte Welt über Kasachstan – nur der kasachische Innenminister findet absolut nichts Witziges daran. Der Reporter mit der markanten Rotzbremse wird nach seiner Rückkehr gefoltert und lebenslang in ein Arbeitslager gesteckt. Doch 14 Jahre später will sich der kasachische Innenminister mit der Trump-Regierung gutstellen und Vize-Präsident Michael Pence einen Schimpansen zum Geschenk machen – doch für diese irrsinnige Mission kommt nur einer in Frage: Borat Sagdiyev. Es gibt jedoch ein Problem: Seine Tochter Tutar (Maria Bakalova) möchte ihn unbedingt begleiten, um ihrem Vorbild Melania Trump nachzueifern. 

Sacha Baron Cohen, britischer Komiker und Schauspieler mit jüdischen Eltern, stand schon immer für das Kontroverse. Durch seine zahlreichen Alter Egos wie Ali G., Brüno oder Dikator Aladeen brachte Cohen stets heikle gesellschaftliche Themen zur Sprache – und sprang seinen Zuschauern mit dem nackten Arsch ins Gesicht. Ob Rassismus, Homophobie oder andere menschenverachtende Umstände: Cohen legte immer den salzigen Zeigefinger in offene Wunden. 2006 kam dann der große Skandal: Ein britischer Schauspieler tingelt als kasachischer Reporter verkleidet mit gebrochenem Englisch und frauen- und schwulenfeindlicher Grundeinstellung durch die USA und konfrontiert ahnungslose Menschen auf der Straße mit ihrem verzerrten Spiegelbild. Cohen verpackt das Ganze als Mockumentary, ein Schein-Dokumentationsfilm. Jedoch ist sein Humor umstritten: Ohne jedes Schamgefühl reißt der Brite einen rassistischen Spruch nach dem anderen, beleidigt öffentlich Homosexuelle und spaziert im Teufelskostüm mitsamt langer Nase und Geldsack bewaffnet in eine Synagoge. Doch diese Derbheit und diese schonungslose Provokation sind genau das, was Cohen dem Zuschauer zeigen will. Denn Rassisten und Homophobe schonen ihre Opfer genauso wenig. 


Was 2006 noch für Empörung und Aufschreie sorgte, wirkt jedoch 2020 wieder ganz anders. In Zeiten, in denen Populisten ungestört über Soziale Medien ihre Parolen streuen können und Menschen tagtäglich mit Fake News in Berührung kommen, erscheint Cohens Herangehensweise etwas altbacken. Wie soll man etwas parodieren und übertreiben, wenn die Realität schon nicht mehr an Absurdität zu übertreffen ist? BORAT: SUBSEQUENT MOVIEFILM versucht es trotzdem und kann deshalb nur scheitern. Der Mockumentary-Stil bleibt fast komplett auf der Strecke, dafür ist Borat selbst nach 14 Jahren noch zu populär. Mit diesem Umstand spielt er jedoch gekonnt und wechselt von einem Kostüm zum nächsten. Ein Großteil seines Humors basiert wie gewohnt auf derben und niveaulosen Provokationen, ob verkleidet in der Synagoge oder beim Fruchtbarkeitstanz seiner mit Regelblut verschmierten Tochter bei einem Tanzball der High Society. Die Grundgeschichte ist nur zweckdienlich vorhanden, was jedoch durch den insgesamt dreimal wechselnden Filmtitel immer für einen Schmunzler sorgt. Der Film lässt sich in zwei Hälften aufteilen: In der ersten geht Borat seinen gewohnten Vorlieben nach, indem er z.B. bei einem verdutzten Eisenwarenhändler einen passenden Wohnkäfig für seine Tochter sucht. Was zuerst frauenverachtend erscheint, bekommt durch seine Anspielungen auf eingesperrte mexikanische Kinder eine ganz andere Dimension. Ein Highlight dieser Phase ist definitiv Maria Bakalova. Die bulgarische Schauspielerin spielt Borats vernachlässigte Tochter Tutar, die nach einem Zwischenfall mit dem Schimpansen-Geschenk für Michael Pence als Ersatzpräsent herhalten soll. Ihr Traum: Sie will auch in einem goldenen Käfig leben wie ihr Vorbild Melania Trump. Und diese Grundeinstellung lebt sie mit Bravour. Nicht selten stiehlt sie so ihrem Vater die Show, wenn sie beispielsweise begeistert vor einem Frauenclub von ihrer ersten Masturbation auf der örtlichen Toilette berichtet und alle Frauen aufruft, es ihr gleich zu tun. Bis hierhin bietet die Fortsetzung jedoch nichts Neues. Erst in der zweiten Hälfte dreht der Brite richtig auf und setzt unerwartet direkte politische Spitzen. Verkleidet als Trump stürmt er mit seiner geschulterten Tochter eine Veranstaltung der Republikaner und bietet sie Pence als Geschenk an (angeblich hat Cohen fünf Stunden auf der Toilette verbracht, um Pences Auftritt abzuwarten). Seine Kritik an der Trump-Regierung versteckt er nie und lässt auch die umstrittene Corona-Politik der USA nicht unverschont. 


Ein Großteil der Komödie wurde unter Corona-Bedingungen gedreht, was einen merklichen Bruch im Film darstellt. Cohen wird hier noch direkter, greift die kursierenden Fake News um Ursprünge der Pandemie auf und beruft sich auf seine vertrauenswürdigste Quelle: Facebook. Als Borat sich bei zwei republikanischen Hinterwäldlern einnistet und deren verquere Weltanschauung zwischen Demokraten, die nach Kinderblut dürsten und einem Virus, das man ganz einfach mit einer Pfanne erschlagen kann, entlarvt, ertappt man sich beim dezenten Kopfschütteln. Erst recht, als Cohen aka Country Steve auf einer Anti-Corona-Demo auftritt und sein Publikum zum Mitsingen absurd populistischer und rassistischer Refrains animiert. Den wohl umstrittensten Höhepunkt des Films bildet die Sequenz mit Rudy Giuliani, Ex-Bürgermeister von New York und Vertrauter von Trump. Die Interview-Szene mit der inzwischen emanzipierten und journalistisch tätigen Tutar dürfte die Meinungen der Zuschauer wohl spalten, da Giuliani hier augenscheinlich als übergriffiger Schleimbolzen dargestellt wird. Ob er wirklich nur sein Hemd wieder in die Hose gesteckt oder doch nach etwas anderem gegriffen hat, überlässt Cohen ganz der Fantasie des Zuschauers. Fakt ist: Borat kann nach 14 Jahren immer noch polarisieren, auch wenn die Zähne stumpfer geworden sind.

FAZIT:

BORAT: SUBSEQUENT MOVIEFILM will 14 Jahre nach dem schockierenden Vorgänger wieder die Menschen mit Gewalt auf die vorherrschenden gesellschaftlichen Probleme aufmerksam machen – jedoch nur mit Teilerfolg. Zu vertraut wirkt seine Vorgehensweise mittels des Mockumentary-Stils, der in Zeiten von Youtube und Sozialen Medien überholt wirkt. Der Humor ist gewohnt Geschmackssache, hat jedoch einige Fremdschäm-Lacher zu bieten. Sacha Baron Cohen schafft es dennoch, durch ungewohnt direkte Kritik an der aktuellen US-Politik einige Höhepunkte zu setzen, die an alte Tage des kasachischen Skandalreporters erinnern. Und Cohens finaler Aufruf ist wichtiger denn je, egal ob in den USA oder in Deutschland: Geht wählen!

 Bilder: © Amazon Prime Video

von Thomas P. Groh 27 Nov., 2022
Der Start einer neuen (Comic) PUNISHER-Reihe birgt so einige Abgründe, Überraschungen und neue Verbündete, seid gespannt, es lohnt sich...
von Thomas P. Groh 27 Nov., 2022
Dies ist wirklich ein kleines, feines Meisterwerk, anders kann ich es nicht beschreiben. Dies liegt mit unter an der mitreißend wie ungewöhnlich erzählten Geschichte von Josh Vann (übrigens, sein Erstlingswerk, wie von allen Mitwirkenden auch), aber das wirkliche Highlight und das berauschende Augenmerk liegt an den wunderschönen und absolut einzigartigen Zeichnungen von der begnadeten Künstlerin Simone D`Armini und der beeindruckenden Kolorierung von Adrian Bloch. Einfach nur Wow! THE SPIDER KING ist ein über Crowdfunding finanzierter Comic, der die absurd fantastische Frage stellt: Was wäre passiert, wenn Aliens im Mittelalter auf die Erde gekommen wären? Kurz etwas zur Story: Als im Jahr 956 n. Chr. eine Flotte von Raumschiffen in Nordeuropa abstürzt, ist eine bunte Truppe heldenhafter Wikinger die letzte Phalanx gegen einen brutalen intergalaktischen Kriegsherrn. Stürzt euch gemeinsam mit diesen Wikingerkriegern in die alles entscheidende Verteidigungsschlacht: Ausgerüstet mit futuristischer Technologie und Waffen jenseits aller Vorstellungskraft liefern die Außerirdischen unseren ungewöhnlichen Helden einen unvergleichlichen Kampf … Meine Wenigkeit hat ja schon viel abgedrehtes Zeug gesehen oder gelesen, aber was THE SPIDER KING hier abfeuert ist sehr besonders. Besonders in der Bildersprache, besonders in der Story, besonders in den Feinheiten, besonders originell und vor allem besonders wundervoll. THE SPIDER KING ist gespickt mit schwarzen Humor, besticht mit wuchtiger Action und mit stilsicherer Brutalität. Ein Genre-Crossover der besonderen Art, welches sich in Science-Fiction sowie in Fantasy einordnen lässt. Der Lesefluss ist nahezu berauschend und man wird regelrecht hineingezogen, in diese bunt-düstere Welt, von der man eigentlich gar nicht mehr weg will. Charaktere zum Verlieben, Kämpfe zum Staunen, eine Geschichte zum Mitfiebern und ein Bilderrausch zum Wegträumen. THE SPIDER KING hat alles. Mein Review ist kurz und knapp, ja, das weiß ich, aber mehr gibt es nicht zu sagen - THE SPIDER KING ist ein kleines Meisterwerk, wie schon erwähnt... Der mir hier vorliegende Comicband enthält die Serie mit vier Ausgaben, plus zwei Bonus-Kurzgeschichten, des weiteren eine Kunstgalerie mit Covern und Pin-ups und ein Skizzenbuch mit Charakterdesigns von Simone D'Armini. Was will ein ComicHerz mehr? THE SPIDER KING hat alles was man sich von einem Comic wünschen kann – EIN COMIC MIT HERZ UND SEELE!
von Thomas P. Groh 12 Nov., 2022
Was für ein kranker, geiler Scheiß! Was habe ich da nur gelesen ? Der Autor Garth Ennis (THE BOYS, PREACHER) präsentiert uns hier ein Werk welches doch sehr von seinem eigentlichen Schreibstil abweicht. Klar, sind seine Geschichten brutal und zynisch aber meist auch durchzogen von schwarzen Humor und leichtfüßigen Dialogen, die beiden letzten Komponenten lässt Ennis hier komplett außen vor. Seine neuster Streich A WALK THROUGH HELL ist ein alptraumartiger Trip in die Tiefen der menschlichen Abgründe und darüber hinaus... Kurz etwas zur Story: Es ist eine Routineuntersuchung. Die FBI-Spezialagenten Shaw und McGregor kümmern sich um die kleinen, alltäglichen Fälle – und Shaw ist das ganz recht so. Sie ist 40, dem Burnout nahe, und die Schatten ihres letzten Falls verfolgen sie noch immer. Ihr Partner McGregor hingegen ist jung und idealistisch, bereit es mit allem aufzunehmen, das ihm das Schicksal vor die Füße wirft. Doch dann verschwinden zwei Agenten in einer Lagerhalle. Shaw und Mc Gregor werden losgeschickt, um das Gebäude zu untersuchen … und finden dort einen Albtraum vor, der die Grenzen jeder Vorstellungskraft übersteigt. Diese Nacht wird nie enden... Die Story in A WALK THROUGH HELL ist intelligent geschrieben und sehr verschachtelt erzählt. Dies kommt der düsteren, sehr beklemmenden Prämisse sehr entgegen und hebt das Potenzial der Horror-Story um ein vielfaches. Die Wendungen und die Spannung sind kaum zu ertragen, so wie manche diabolische Grausamkeiten, die mit Wort und Bild beängstigend beschrieben werden. Ennis lässt uns den Schmerz, die Angst und die Dunkelheit wahrlich spüren, so sehr, dass man nach dem lesen doch etwas verstört sein könnte. So komplex und unkategorisierbar wie die Geschichte selbst sind auch die Figuren darin. Wir blicken tief in die tragischen Erlebnisse der Protagonistin und erblicken das absolut Böse des Antagonisten und nichts davon lässt uns kalt oder ist gar so wie es scheint. Die Kritik an Religionen, die Brutalität, der Symbolismus und das ständige Spiel mit der Angst, sowie mit den Erwartungen des Lesers sind allgegenwärtig und zerren an den Nerven. Ja, A WALK THROUGH HELL ist nicht für schwache Nerven, nichts für zwischendurch und schon gar nichts für unerfahrene Comicleser. Die hervorragende Geschichte wird durch die Zeichnungen von Goran Sudžuka (Y – THE LAST MAN, HELLBLAZER) so richtig lebendig. Die Zeichnungen sind sehr Detailreich, qualitativ hoch und spiegeln die d üstere Vision Ennis perfekt wider. A WALK THROUGH HELL ist ein Comic der dir alles abverlangen wird, dich aber mit einer intelligenten wie grausamen Geschichte belohnt und mit tollen wie verstörenden Bildern betören sowie verstören wird.
von Thomas P. Groh 11 Nov., 2022
Ein Film übers Filmemachen, das klingt erst Mal nicht mehr so spannend, da es schon einige Vertreter davon gibt, kann aber durchaus funktionieren. Vor allem wenn dabei solch viele kreative wie talentierte Filmemacher und Schauspieler zusammenkommen um das Projekt zu realisieren. Kurz etwas zur Story: Als ein milliardenschwerer Unternehmer impulsiv beschließt, einen unvergesslichen Film zu drehen, ist nur das Beste gut genug. Die exzentrische Filmemacherin Lola Cuevas (Penélope Cruz) wird rekrutiert, um bei diesem ehrgeizigen Unterfangen Regie zu führen. Vervollständigt wird das All-Star-Team durch zwei Schauspiel-Legenden mit enormem Talent, aber noch größeren Egos: Hollywood-Frauenschwarm Félix Rivero (Antonio Banderas) und das Enfant Terrible der Theaterwelt Iván Torres (Oscar Martínez), die gegensätzlicher nicht sein könnten. Beide sind Legenden – und einander nicht gut gesonnen. Um die Dreharbeiten nicht zu gefährden, stellt Lola die beiden auf immer exzentrischere Proben. Félix und Iván müssen sich nicht nur den Fallstricken ihrer Eitelkeit stellen, sondern auch ihrem eigenen Vermächtnis.
von Thomas P. Groh 11 Nov., 2022
Bilder: © Busch Media Group www.buschmediagroup.com www.facebook.com/buschmediagroup
von Thomas P. Groh 30 Okt., 2022
WALKING TALL das Remake des gleichnamigen Actionfilms von 1973, ist eine Ein-Mann-Show die einen unzerstörbaren Helden auf Selbstjustiz-Tour zeigt. Selbst in der Zeit, als WALKING TALL rauskam (2004) war diese Art Actionfilme zu machen schon altmodisch. Doch dafür bringen uns die Macher des Films für kurze Zeit die 80er/90er wieder zurück. Kurz etwas zur Story: Wenn es darum geht, der Gerechtigkeit zum Sieg zu verhelfen, sind alle Mittel heilig. Bei der Rückkehr in seine einstmals friedliche Heimatstadt findet der ehemalige Soldat Chris Vaughn (Dwayne Johnson) ein desolates Bild vor: Korruption und Kriminalität haben sich unter den Bürgern breitgemacht. Um dem Einhalt zu gebieten, lässt sich Vaughn kurzerhand zum Sheriff wählen und nimmt das Gesetz selbst in die Hand.
von Thomas P. Groh 29 Okt., 2022
Regisseur David Leitch, der schon Actionkracher wie ATOMIC BLONDE und DEADPOOL 2 inszenierte, wollte mal etwas noch dynamischeres machen und erschuf BULLET TRAIN, welcher auf den gleichnamigen Buch von Kotaro Isaka basiert, aber seine eigene Selbstständigkeit besitzt. Auch wenn es ein amerikanischer Actioner wurde, blieb das japanische Feeling dennoch erhalten, welches eine stilistische Mischung ergibt. Kurz etwas zur Story: L adybug (Brad Pitt), der vom Pech verfolgte Auftragskiller ist entschlossen, seinen Job in Ruhe und Frieden zu erledigen, nachdem in letzter Zeit zu viele Dinge aus dem Ruder gelaufen sind. Das Schicksal hat jedoch andere Pläne, denn Ladybugs neueste Mission setzt ihn auf einen direkten Kollisionskurs mit tödlichen Gegnern aus der ganzen Welt – die alle irgendwie miteinander verbunden sind, dabei aber gegensätzliche Ziele verfolgen. Das alles passiert an Bord des schnellsten Zuges, den es gibt - und Ladybug muss einen Weg finden, wie er ihn verlassen kann.
von Thomas P. Groh 28 Okt., 2022
Bilder: © Sony Pictures Entertainment
von Thomas P. Groh 27 Okt., 2022
Der Horrorfilm ist ein Genre, welches man anscheinend nicht totreiten kann, jährlich kommen hunderte Filme raus, aber nur sehr wenige sind wirklich schaubar. Bei asiatischen Horrorfilmen hingegen trifft dies nicht ganz zu, denn diese liefern meist solide oder herausragend ab. Nun bringt uns Busch Media Group das Horrordrama GHOST MASK: SCAR vom Kameramann des Zombie-Hits ONE CUT OF THE DEAD, Takeshi Sone. Kurz etwas zur Story: Vor zwei Jahren verschwand die Schwester der japanischen Studentin Miyu in der koreanischen Metropole Seoul. Geplagt von schmerzvollen Erinnerungen ist Miyu nach Korea gekommen und hat sich auf die Suche nach der Verschollenen begeben. Kurz nach ihrer Ankunft lernt sie die Schönheitschirurgin Hana kennen, die sie auf mysteriöse Weise an ihre Schwester erinnert. Als Miyu auch Hanas eifersüchtige Partnerin Hyoshin kennenlernt, wird es immer gefährlicher, die Wahrheit über die verschwundene Schwester ans Licht zu bringen.
von Thomas P. Groh 15 Okt., 2022
Wenn einem beim Lesen Gänsehaut über den ganzen Körper läuft, oder man vom Staunen nicht mehr herauskommt, dann weiß man definitiv, dies ist eine geniale Geschichte. Dafür muss die Story nicht einmal besonders innovativ sein, nein, es reicht wenn man sie gut erzählt und die Bildersprache dazu passt. Dies alles und noch so viel mehr vereint GOD COUNTRY und lässt den Leser für eine gewisse Zeit darin versinken. Kurz etwas zur Story: Emmett Quinlan. Der verwitwete ältere Herr, der an Demenz leidet, ist nicht nur ein großes Problem für seine Kinder – seine gewalttätigen Ausbrüche nehmen ein Ausmaß an, dem auch die örtliche Polizei nicht mehr Herr werden kann. Als ein Tornado sein Haus und die umliegende Stadt im Westen von Texas verwüstet, erhebt sich ein wiederhergestellter Quinlan aus diesen Trümmern: Ein verzaubertes Schwert aus dem Auge des Sturms hält jedoch mehr für ihn bereit als nur einen gesunden Geist und Körper. Emmett ist nun der einzige Mann weit und breit, der sich den überirdischen Kreaturen stellen kann, die seine Heimat terrorisieren. Jenen Ungeheuern, die das mysteriöse Schwert erst nach Texas gelockt hat … GOD COUNTRY hat alles was ein toller Comic braucht, reichlich Action, bisschen Drama, eine Prise Humor, Spannung und ganz viel mystischen Heldenkram. Die herzerwärmende, in sich schlüssige und abgeschlossene Geschichte handelt von Glauben, Vergebung, Schuld und Sühne, Familie und den ewigen Kampf Gut gegen Böse und macht daraus eine Heldensaga der Extraklasse. Obwohl die Fantasy und die (Götter)Kämpfe klar im Vordergrund stehen, ist GOD COUNTRY in den Tiefen seines Herzen ein emotional berührendes Familiendrama. - Eine Familie, die beinahe durch die Krankheit Demenz auseinander gerissen wird, ein sprechendes Schwert, das Schwert aller Schwerter, ein allmächtiger Gott der das Schwert zurück will, ein Held wider Willen, die Hölle und noch vieles mehr – das ist GOD COUNTRY - Die Macher schaffen es die Spannung bis zum Schluss aufrechtzuerhalten und es, trotz der Emotionalität, ohne Kitsch durchzuziehen. Ohne Angst vor großen Gefühlen, noch größeren Kämpfen und mit der nötigen Härte im Gepäck, erschufen Donny Cates (DOCTOR STRANGE, THANOS, THOR, VENOM) und Geoff Shaw (CONAN, CROSSOVER) einen brennenden Stern am ComicHimmel. Die Bilder, das Worldbuilding sind einfach fantastisch und auf höchstem Level. Das Pacing gönnt dem Leser keine Verschnaufpause, dies könnte auch der einzige Kritikpunkt sein, aber das wäre Meckern auf hohem Niveau. So um die ein oder zwei Kapitel mehr hätten der Geschichte sicher nicht geschadet, aber dafür kommt bestimmt keine Langeweile auf. GOD COUNTRY ist rundum stimmig und ein Gewinn für jeden der sich diesen Band zulegt.
Show More
Share by: